How to live before you die
Steve-Jobs-in-2005 Death-is-lifes-change-agent-VIDEO and speech
www.bbc.co.uk/news/ 15197932
Steve-Jobs-Death-Life-Lessons
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Quelle
2005 sprach Steve Jobs an der Uni Stanford.
So persönlich wie nie zuvor und nie danach.
Die bewegenden Worte des Apple-Chefs über das Leben zwischen Adoption, Apple und Krebsdiagnose.
So persönlich wie nie zuvor und nie danach.
Die bewegenden Worte des Apple-Chefs über das Leben zwischen Adoption, Apple und Krebsdiagnose.
Es ist mir eine Ehre, bei Ihrer Abschlussfeier an einer der
renommiertesten Universitäten der Welt dabei sein zu dürfen. Um ehrlich
zu sein, ich selbst besitze keinen Collegeabschluss - und so nah wie
heute bin ich einem solchen Abschluss nie zuvor gekommen. Ich möchte
Ihnen heute drei Geschichten aus meinem Leben erzählen. Das ist alles.
Nichts Besonderes. Nur drei Geschichten.
Bei der ersten Geschichte geht es darum, Zusammenhänge zu erkennen.
Mein
Studium am Reed College habe ich nach den ersten sechs Monaten
abgebrochen. Danach blieb ich aber noch und besuchte für weitere etwa
anderthalb Jahre das College immer mal wieder, bis ich das Studium
endgültig abbrach.
Warum habe ich das getan? Das hat schon vor
meiner Geburt begonnen. Meine leibliche Mutter war eine junge,
unverheiratete Studentin, die sich entschied, mich zur Adoption
freizugeben. Es war ihr sehr wichtig, dass ich von Hochschulabsolventen
adoptiert werden sollte - also wurden alle nötigen Vorbereitungen
getroffen, damit ich bei meiner Geburt von einem Anwalt und dessen
Gattin adoptiert werden konnte. Sie entschieden aber in letzter Minute,
dass sie lieber ein Mädchen wollten.
Vertrauen, dass alles gut gehen würde
Meine
Eltern, die auf der Warteliste standen, erhielten also mitten in der
Nacht einen Anruf: "Wir haben hier ganz unerwartet einen neugeborenen
Jungen. Wollen Sie ihn haben?" Sie antworteten: "Natürlich."
Später
fand meine leibliche Mutter heraus, dass meine Mutter keinen
Collegeabschluss besaß und dass mein Vater noch nicht einmal die
Highschool richtig abgeschlossen hatte. Sie weigerte sich daraufhin, die
Adoptionspapiere zu unterzeichnen. Erst Monate später lenkte sie ein -
weil meine Eltern ihr versprachen, dass ich später ein College besuchen
würde. Das war mein Start ins Leben, und 17 Jahre später besuchte ich
dann tatsächlich ein College.
Naiv, wie ich war, hatte ich mir
aber ein College ausgesucht, das fast so teuer war wie Stanford. Die
gesamten Ersparnisse meiner Eltern, die aus der Arbeiterschicht kamen,
gingen für meine Studiengebühren drauf. Nach sechs Monaten kam ich zu
dem Schluss, dass mir das nichts brachte. Ich hatte keine Ahnung, was
ich mit meinem Leben anstellen wollte, und keine Ahnung, wie das College
mir helfen sollte, das herauszufinden - und gleichzeitig gab ich das
Geld aus, das meine Eltern ihr ganzes Leben lang zusammengespart hatten.
Ich entschied mich also, mein Studium abzubrechen und darauf zu
vertrauen, dass alles gut gehen würde.
Zum damaligen Zeitpunkt
war das ziemlich beängstigend. Wenn ich aber jetzt zurückblicke, war es
eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Ich musste
keine Pflichtfächer mehr belegen, die mich nicht interessierten, und
konnte als Gasthörer die Vorlesungen besuchen, die mir viel
interessanter erschienen.
"Ich sammelte Colaflaschen und kaufte mir vom Pfand essen.
Es
war nicht nur romantische Studienidylle. Ich hatte kein eigenes Zimmer
im Studentenwohnheim und musste bei Freunden auf dem Boden schlafen. Ich
sammelte Colaflaschen und kaufte mir von dem Pfand Essen. Jeden
Sonntagabend ging ich mehr als zehn Kilometer zu Fuß durch die Stadt zum
Hare-Krishna-Tempel, damit ich einmal in der Woche eine ordentliche
Mahlzeit bekam. Ich liebte es. Und vieles von dem, in das ich durch
Zufall hineingeriet, weil ich meiner Neugier und Intuition folgte,
erwies sich später als unbezahlbar. Ich möchte Ihnen ein Beispiel
nennen.
Das Reed College bot zu jener Zeit den vielleicht besten
Kalligrafiestudiengang des Landes an. Weil ich keine herkömmlichen
Vorlesungen besuchen musste, entschied ich mich, Kalligrafieunterricht
zu nehmen. Ich lernte etwas über Schriftarten mit und ohne Serifen, wie
man den Abstand zwischen unterschiedlichen Buchstabenkombinationen
variiert, was großartige Typografie großartig macht. Es war wunderschön.
Es hatte Geschichte und war auf eine Weise künstlerisch subtil, wie die
Wissenschaft es nicht zu erfassen vermag. Ich fand es faszinierend.
Natürlich konnte ich nicht auch nur im Entferntesten davon ausgehen,
dass irgendetwas davon einen praktischen Nutzen in meinem Leben haben
würde. Aber als wir zehn Jahre später den ersten Macintosh-Computer
entwarfen, kam alles wieder, und wir integrierten das alles in den Mac.
Es war der erste Rechner mit wunderschöner Typografie. Hätte ich niemals
diesen Kurs besucht, hätte der Mac niemals verschiedene Schriftarten
bekommen oder solche mit proportionalen Zwischenräumen. Und da Windows
Mac einfach kopiert hat, ist es wahrscheinlich, dass kein PC das hätte .
Also: Hätte ich mein Studium nie abgebrochen, hätte ich nie als
Gasthörer an der Kalligrafievorlesung teilgenommen, und PC besäßen heute
vielleicht nicht diese wundervolle Typografie. Natürlich war es
unmöglich, während meiner Collegezeit diese Zusammenhänge zu erkennen.
Aber als ich zehn Jahre später zurückblickte, waren sie deutlich
sichtbar.
Folge deinem Herzen
Noch
einmal, wenn Sie in die Zukunft blicken, können Sie nicht erkennen, wo
Zusammenhänge bestehen. Das wird erst in der Rückschau möglich. Das
heißt, Sie müssen darauf vertrauen, dass sich die einzelnen
Mosaiksteinchen in Ihrer Zukunft zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Sie
müssen auf etwas vertrauen - Ihr Bauchgefühl, das Schicksal, das Leben,
Karma, egal was. Denn der Glaube daran, dass sich irgendwann die
einzelnen Mosaiksteinchen zusammenfügen werden, gibt Ihnen die
Zuversicht, dem Ruf Ihres Herzens zu folgen. Auch wenn der Sie abseits
der ausgetretenen Wege führt - aber das macht den Unterschied.
Bei meiner zweiten Geschichte geht es um Liebe und Verlust.
Ich
hatte Glück. Ich habe schon früh im Leben herausgefunden, was ich gern
mache. Als ich 20 war, haben Woz (Steve Wozniak) und ich Apple in der
Garage meiner Eltern gegründet. Wir haben schwer gearbeitet, und in zehn
Jahren war Apple nur von uns beiden in einer Garage zu einem zwei
Milliarden Dollar schweren Unternehmen mit 4000 Mitarbeitern gewachsen.
Wir hatten gerade unser Glanzstück, den Macintosh, auf den Markt
gebracht, und ich war gerade 30 geworden, da wurde ich gefeuert. Wie
kann man aus einem Unternehmen gefeuert werden, das man gegründet hat?
Nun ja, als Apple immer größer wurde, stellten wir jemanden an, von dem
wir dachten, er habe großes Talent und könne das Unternehmen mit mir
zusammen führen. Im ersten Jahr ging auch alles gut. Doch dann begannen
unsere Vorstellungen von der Zukunft immer stärker voneinander
abzuweichen - und schließlich kam es zum Streit. Bei diesem Streit
ergriff das Board für ihn Partei.
Ich stand mit 30 auf der
Straße, und alle Welt bekam es mit. Das, worum sich während meines
gesamten Erwachsenenlebens alles gedreht hatte, war weg. Es hat mich
umgehauen. Monatelang wusste ich wirklich nicht, was ich tun sollte. Ich
hatte das Gefühl, die vorige Generation Unternehmer im Stich gelassen
zu haben, den Staffelstab bei der Übergabe fallen gelassen zu haben. Ich
traf mich mit David Packard (einem der Gründer von Hewlett-Packard) und
Bob Noyce (einer der Gründer von Intel) und versuchte, mich dafür zu
entschuldigen, dass ich so viel Mist gebaut hatte. Ich dachte sogar
daran, aus dem Silicon Valley zu fliehen.
"Von Apple gefeuert zu werden war das Beste, was mir je passiert ist"
Doch
mit der Zeit wurde mir ganz allmählich etwas bewusst. Das, was ich tat,
machte ich immer noch gern. Das bei Apple Vorgefallene hatte daran
nicht das Geringste geändert. Ich war zurückgewiesen worden, aber ich
liebte es immer noch. Also beschloss ich, wieder von vorn anzufangen.
Damals
konnte ich es noch nicht ahnen, aber von Apple gefeuert zu werden war
das Beste, was mir je passiert ist. Die Schwere des Erfolgs wurde
ersetzt durch die Leichtigkeit, wieder Anfänger zu sein, sich der Dinge
weniger sicher zu sein. Ich war frei, einen der kreativsten Abschnitte
meines Lebens zu erleben.
In den folgenden fünf Jahren gründete
ich ein Unternehmen mit dem Namen Next, ein weiteres mit dem Namen Pixar
und verliebte mich in eine wunderbare Frau, die meine Ehefrau wurde.
Pixar schuf mit "Toy Story" den weltweit ersten computeranimierten
Kinofilm und ist heute das erfolgreichste Animationsstudio der Welt.
Wie
das Leben so spielt, kaufte Apple Next - und ich kehrte zu Apple
zurück. Die Technik, die wir bei Next entwickelt hatten, ist Kern von
Apples jetziger Renaissance. Und Laurene und ich haben eine wunderbare
Familie.
Finden, was man liebt
Ich
bin mir sicher, das alles wäre nicht geschehen, wäre ich nicht bei
Apple gefeuert worden. Es war bitter, aber ich hatte es wohl nötig.
Manchmal zieht einem das Leben eins mit dem Knüppel über den Schädel.
Man darf nur nicht den Glauben verlieren.
Ich bin überzeugt, dass
meine Liebe zu meiner Arbeit mein einziger Antrieb war. Man muss
finden, was man liebt - das gilt für die Arbeit wie fürs Privatleben.
Ihre Arbeit wird einen großen Teil Ihres Lebens einnehmen. Und die
einzige Möglichkeit, Zufriedenheit zu erlangen, besteht darin, das zu
tun, was man selbst für großartige Arbeit hält. Und der einzige Weg,
großartige Arbeit zu leisten, besteht darin zu lieben, was man tut.
Haben Sie das noch nicht gefunden, dann suchen Sie weiter, lassen Sie
nicht locker. Wie bei allen Herzensangelegenheiten werden Sie wissen,
wenn Sie das Richtige gefunden haben. Und wie jede gute Beziehung wird
auch diese im Laufe der Jahre immer besser. Suchen Sie weiter. Finden
Sie sich nicht mit weniger ab.
Bei meiner dritten Geschichte geht es um den Tod.
Als
ich 17 war, las ich irgendwo ein Zitat, das ungefähr so lautete: "Lebt
man jeden Tag, als wär's der letzte, liegt man eines Tages damit
richtig." Das ist hängen geblieben. Seitdem frage ich jeden Morgen mein
Spiegelbild: "Wenn heute der letzte Tag meines Lebens ist, würde ich
dann gern das tun, was ich heute tun werde?" Und wenn die Antwort an zu
vielen Tagen hintereinander Nein lautet, weiß ich, dass ich etwas ändern
muss.
Mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich bald sterbe, ist
mein wichtigstes Hilfsmittel, um weitreichende Entscheidungen zu
treffen. Fast alles - alle Erwartungen von außen, aller Stolz, alle
Angst vor Peinlichkeit oder Versagen - das alles fällt im Angesicht des
Todes einfach ab. Nur das, was wirklich zählt, bleibt. Sich daran zu
erinnern, dass man eines Tages sterben wird, ist in meinen Augen der
beste Weg, um nicht zu denken, man hätte etwas zu verlieren. Man ist
bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht dem Ruf des Herzens zu
folgen.
"Mein Arzt riet mir: 'Bereiten Sie sich aufs Sterben vor'"
Vor
etwa einem Jahr wurde bei mir Krebs diagnostiziert. Morgens um halb
acht wurde die Aufnahme gemacht, und sie zeigte deutlich einen Tumor auf
meiner Bauchspeicheldrüse. Ich wusste nicht einmal, was die
Bauchspeicheldrüse war. Die Ärzte erklärten mir, dass diese Art von
Krebs mit ziemlicher Sicherheit unheilbar sei, und ich sollte mich
darauf einstellen, dass ich nur noch drei bis sechs Monate zu leben
hätte.
Mein Arzt riet mir, nach Hause zu gehen und meine Sachen
in Ordnung zu bringen. In der Sprache der Ärzte heißt das: Bereiten Sie
sich aufs Sterben vor. Es bedeutet: Versuchen Sie Ihren Kindern in
wenigen Monaten all das zu sagen, von dem Sie dachten, Sie hätten die
nächsten zehn Jahre dafür Zeit. Es bedeutet: Sehen Sie zu, dass alles
unter Dach und Fach ist, damit es für Ihre Familie so einfach wie
möglich wird. Es bedeutet: Nehmen Sie Abschied.
Ich trug diese
Diagnose den ganzen Tag mit mir herum. Später am Abend wurde eine
Biopsie gemacht. Dabei wurde mir ein Endoskop in den Rachen durch den
Magen in meine Eingeweide gesteckt, eine Nadel in meine
Bauchspeicheldrüse gestoßen und einige Tumorzellen entnommen. Meine Frau
erzählte mir später, dass der Arzt, als er die Zellen unterm Mikroskop
betrachtete, zu weinen begann. Es stellte sich nämlich heraus, dass es
sich um eine sehr seltene Art Krebs handelte, die operativ behandelt
werden kann. Ich wurde operiert, und mir geht es heute gut.
Verschwende dein Leben nicht
So
direkt hatte ich dem Tod noch nie ins Gesicht gesehen, und ich hoffe,
das war's jetzt auch für die nächsten paar Jahrzehnte. Nun, da ich das
durchgestanden habe, kann ich Ihnen das mit etwas mehr Gewissheit sagen
als zu der Zeit, da der Tod noch ein nützliches, aber rein geistiges
Konzept war.
Niemand will sterben. Sogar die Menschen, die in den
Himmel kommen wollen, wollen dafür nicht sterben. Und doch ist der Tod
das Schicksal, das wir alle teilen. Niemand ist ihm jemals entronnen.
Und so soll es auch sein: Denn der Tod ist wohl die mit Abstand beste
Erfindung des Lebens. Er ist der Katalysator des Wandels. Er räumt das
Alte weg, damit Platz für Neues geschaffen wird.
Jetzt sind Sie
das Neue. Doch eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft werden Sie das
Alte sein und aus dem Weg geräumt werden. Bitte entschuldigen Sie, dass
ich so dramatisch werde, aber es ist so. Ihre Zeit ist begrenzt,
verschwenden Sie sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben.
Lassen Sie sich nicht von Dogmen gefangen nehmen - das würde bedeuten,
mit dem zu leben, was andere Leute erdacht haben. Lassen Sie nicht zu,
dass der Lärm, den die Meinungen anderer erzeugen, Ihre innere Stimme,
die Stimme Ihres Herzens, Ihre Intuition überdröhnt.
In meiner
Jugend gab es eine wunderbare Publikation mit dem Titel "The Whole Earth
Catalogue", eine der Bibeln meiner Generation. Geschaffen wurde sie von
einem gewissen Stuart Brand, unweit von hier in Menlo Park. Er erweckte
sie mit seinem Gefühl für Poesie zum Leben. Es waren die späten 60er,
PC gab es noch nicht. Das heißt, alles wurde mit Schreibmaschine, Schere
und Polaroid-Kameras hergestellt. Es war eine broschierte Art Google 35
Jahre vor Google. Es war idealistisch, strömte über vor lauter
großartigen Ideen.
Auf der letzten Ausgabe Mitte der 70er-Jahre,
damals war ich in Ihrem Alter, war das Foto einer Landstraße im
Morgengrauen - die Art Straße, auf der man, wenn einen die Abenteuerlust
überkommt, vielleicht per Anhalter eine Mitfahrgelegenheit sucht. Unter
dem Foto standen die Worte: "Bleibt hungrig, bleibt verrückt." Das war
ihre Botschaft zum Abschied.
Ich habe mir das auch immer für mich
selbst gewünscht. Und nun, da dieser Abschluss für Sie ein Neubeginn
ist, wünsche ich Ihnen: Bleiben Sie hungrig, bleiben Sie verrückt.
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