Aber auch wenn Mitteleuropa seit 1635 nur noch ein Schauplatz unter mehreren war und der Westfälische Frieden 1648 nur Teile des gesamten Kriegsszenarios befriedete, galten die 13 Kriegsjahre dazwischen doch schon in der zeitgenössischen Wahrnehmung als besonders schreckliche Periode. Immer lauter, immer drastischer erscholl während dieser letzten Phase die Antikriegspropaganda, vor allem von Geistlichen und Intellektuellen. Der schlesische Dichter Andreas Gryphius (1616 bis 1664), der damals noch am akademischen Gymnasium in Danzig studierte, schrieb zu Beginn des Spanisch-Französischen Krieges sein bis heute berühmtes Sonett:
Thränen des Vaterlandes / Anno 1636
Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr den ganz verheeret!
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat auf gezehret.
Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.
Das Rahthaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.
Hier durch die Schanz und Stadt, rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopfft, sich langsam fort gedrungen,
Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,
Das auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.
Der frechen Völker Schar, die rasende Posaun
Das vom Blut fette Schwert, die donnernde Karthaun
Hat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat auf gezehret.
Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.
Das Rahthaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,
Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaun,
Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret.
Hier durch die Schanz und Stadt, rinnt allzeit frisches Blut.
Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme Flut,
Von Leichen fast verstopfft, sich langsam fort gedrungen,
Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,
Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,
Das auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.
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